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Klostermühlenmuseum Thierhaupten

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Stampfen und pressen, sägen und schleifen, pumpen und natürlich mahlen – wer glaubt, dass Mühlen nur dazu dienten, Getreide zu Mehl zu verarbeiten, wird im Thierhauptener Museum eines Besseren belehrt

Vier Mühlen ließ das Benediktinerkloster entlang der Friedberger Ach bauen. Einzig die „Untere Mühle“ gibt es noch. Sie war fast 500 Jahre lang eine Getreidemühle – und noch bis 1959 in Betrieb. Heute zeigt hier das Klostermühlenmuseum, wie die Mühlen an diesem Bach funktionierten. Besucher können beim Papier schöpfen, Brot backen, Getreide schroten, Öl pressen, Märchen hören, Wasserrädchen bauen u.v.m. einen lebendigen Einblick in die Arbeit der Müller früher bekommen. Beim Mühlengebäude steht der Mühlenmärchenstadel; auf der anderen Bachseite befindet sich eine große Wiese mit Backhaus und Unterstand, außerdem der Mühlengarten. Führungen für alle Alters- und Interessengruppen, Kindergeburtstage, Ferienprogramm, Museumsnacht, Märchentage, Umweltbildung, Konzerte, Vorträge und vieles mehr gehören zum vielfältigen Programm des Museums. Ein Spaziergang am Mühlenweg entlang der Friedberger Ach verbindet die alten Standorte der Mühlen und führt durch eine idyllische Landschaft direkt zum ehemaligen Benediktinerkloster.

Ein besonderer Höhepunkt ist jedes Jahr der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag. An vielen Stationen rund um die Mühle und auf der Mühlenwiese können Familien einiges probieren und erleben: Kurzführungen im Museum, Papier schöpfen, Märchen hören, Brotbacken u.v.m. Auf der Mühlenwiese lädt Musik, Tanz und Bewirtung vom Heimat- und Trachtenverein Thierhaupten zum gemütlichen Verweilen ein. 

Anmeldungen
zu Führungen und Aktionen sind jederzeit möglich unter Tel.: 08271 / 53 49 oder E-Mail schreiben. Besuchen Sie die Internetseite Weiter zur Homepage

Öffnungszeiten von 1. Mai bis 30. Oktober:
Dienstag und Donnerstag von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr,
Mittwoch, Freitag, Sonn- und Feiertage von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr.
Eintritt: 2,50 Euro pro Person

Die Getreidemühle

Mitten im Markt Thierhaupten liegt die ehemalige „Untere Mühle“, sie wird nach ihrem letzten Besitzer auch „Reitermühle“ genannt. Erstmals erwähnt wurde sie 1558. Vermutlich wurde sie aber schon 100 Jahre früher als Getreidemühle errichtet. Seine jetzige Form erhielt der Bau um 1820. Zum Klostergut, das Heinrich Gruner 1869 erwirbt, gehört auch die „Untere Mühle“. Zum Ende des 19. Jahrhundert ließ der Gutsbesitzer das Gebäude renovieren und die Technik erneuern. Aus dieser Zeit stammt das eiserne Wasserrad. 1914 erwarb der Müller Josef Reiter aus Niederbayern die Mühle, sein Sohn Franz Xaver baute 1936 den markanten Dachaufsatz für den Plansichter und betrieb die Mühle bis zur Stilllegung 1959. Seit 1997 beherbergt sie das Klostermühlenmuseum Thierhaupten, gegründet von Karl und Barbara Seidenschwann. Darin wird heute die Technik der vier ehemaligen Klostermühlen veranschaulicht.

Die Papiermühle

Sie wurde 1609 von Abt Kaspar Bschorn erbaut. Fast 250 Jahre arbeiteten darin die „Papyrer“. Die Papiermüller hatten unter anderem jährlich 3840 Bogen Papier als Pacht für die klösterlichen Schreibstuben zu entrichten. Beim Spanischen Erbfolgekrieg 1704 wurde die Papiermühle „auf den Stumpf niedergebrannt“. Ein weiteres Mal brannte sie 1847 ab, damit war die Papierherstellung endgültig beendet. Danach kaufte die Augsburger Klaucke-Stiftung das Anwesen und richtete eine Gips- und Lohmühle ein. 1853 erwarb sie die jetzige Besitzerfamilie Strasser, welche seit 1996 die Wasserrechte mit einer Kaplan-Rohrturbine zur Stromerzeugung nutzt. Der Hausname für das Anwesen lautet noch heute „Papierer“.
Früher wurde Papier nicht aus Holz oder Zellulose, sondern aus alten Lumpen gemacht. Der Lumpensammler brachte Lumpen in die Papiermühle, wo sie gereinigt, in kleine Stücke zerrissen und angefault wurden, bis das Gewebe weich und morsch war.
Im Hadernstampfwerk wurde es zu einer breiigen Masse zerstampft. Diese wurde in der Bütte mit Wasser verdünnt – nun konnte daraus mit speziellen Sieben Papier geschöpft werden.

Die Ölmühle

Ihre erste urkundliche Nennung erfolgte 1578. Bis heute lautet der Hausname beim „Ölmüller“.
Im Jahr 1648 übergab Abt Peter Daiser (1637-1656) die Ölmühle an Hans Echerer. Vom 18. Jahrhundert bis 1936 befand sie sich im Besitz der Familie des Klosterchronisten Nikolaus Debler. Auf einem Foto von 1905 war sie schon zur Sägemühle umgebaut. 1936 kaufte die Familie Meir die Mühle samt allen Wasserrechten, brach den alten Bau ab und errichtete an gleicher Stelle ein neues Sägewerk. Anstelle der Wasserräder hat eine Francis-Turbine die Energielieferung übernommen.

Die Sägemühle oder „Obermühle“

Unter Abt Johann Rumpfhart (1533-1547) wurde bereits 1544 eine Sägemühle errichtet. Sie ist die älteste nachweisbare Mühle in Thierhaupten. Eine erste Abbildung der Öl- und Sägemühle enthält ein Kupferstich von Michael Wening aus dem Jahr 1701. Die Sägemühle wurde vom Kloster an einen Müller verpachtet, zu dessen Pflichten es gehörte, die Öl- und Sägemühle auszubessern, die Brücke zu unterhalten und alle Bäume für das Kloster unentgeltlich zu sägen. Außerdem hatte der Müller am Wasserlauf die Räum- und Baupflicht. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Sägemühle in den Besitz der Familie Meir. Die Energie, die eine Francis-Turbine gewinnt, wird noch immer für die Sägerei genutzt.